Influencer im Visier der Finanzämter: Hamburg verschärft Steuerprüfungen in der Social-Media-Branche

Influencerinnen und Influencer stehen zunehmend im Fokus der Finanzämter – insbesondere in Hamburg. Die Hansestadt hat bereits 2022 eine Expertengruppe zur Besteuerung von Influencern ins Leben gerufen. Seit 2024 wird die Branche im Rahmen einer sogenannten Branchenprüfung noch intensiver unter die Lupe genommen. Ziel ist es, steuerliche Verfehlungen frühzeitig zu erkennen und wirksam zu sanktionieren.

Ein umfassendes Nachschlagewerk zur Besteuerung von Influencerinnen und Influencern wurde entwickelt und bundesweit verteilt. Die Hamburger Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfer arbeiten dabei eng mit der Steuerfahndung sowie mit anderen Bundesländern zusammen.

Es liegt ein besonderer Fokus auf Influencern mit hoher Reichweite, professionellem Auftreten und potenziell nicht gemeldeten Einnahmen aus Werbung, Affiliate-Links, Produktplatzierungen oder Kooperationen.

Die Finanzverwaltung wertet aktuell umfangreiche Datensätze von Social-Media-Plattformen, Marketing-Agenturen und anderen Quellen aus. Diese werden im Rahmen der Branchenprüfung sowie von der Steuerfahndung in Hamburg genutzt, um mögliche Steuerverstöße aufzudecken.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Schon wenige Einzelfälle können zu erheblichen Steuerausfällen führen. Bis zum Abschluss der Prüfung im ersten Quartal 2026 sollen rund 140 Betriebsprüfungen abgeschlossen sein. Ob es dabei zu nennenswerten Mehrergebnissen kommt, ist derzeit noch offen – es wird jedoch mit Nachzahlungen und ggf. auch strafrechtlichen Konsequenzen gerechnet.

Eine rechtzeitige und vollständige steuerliche Offenlegung kann nicht nur vor Nachzahlungen schützen, sondern auch vor dem Verdacht der Steuerhinterziehung. Wer unsicher ist, ob alle Einkünfte korrekt erfasst wurden, sollte sich frühzeitig an einen erfahrenen Steuerberaterin oder Strafverteidigerin mit Schwerpunkt im Steuerstrafrecht wenden.